Diese Website soll Ihnen als Pferdebesitzer / Pferdeliebhaber die Möglichkeit geben sich über das interessante Thema "Huf" zu informieren. Dabei habe ich auf kurze und für jedermann
verständliche Texte Wert gelegt. Wenn Sie ein Thema tiefer interessiert, recherchieren Sie bitte weiter oder nutzen Sie die von mir empfohlenen Links.
Ich gebe Ihnen einen Einblick in die Hufbearbeitung nach Natural Hoof Care, mögliche Erkrankungen, Hufdeformationen und dem Weg zum gesunden Huf.
Da sich die unterschiedlichen Hufbearbeitungsstrategien teilweise sehr stark unterscheiden, bitte ich Sie sich auch mit anderen Bearbeitungsformen auseinanderzusetzen und die Bearbeitungsrichtung zu finden, mit der Sie sich mit Ihrem Pferd am wohlsten fühlen.
Ich habe Ihnen weiter unten eine Übersicht dazu erstellt, erhebe jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Ich freue mich über Verbesserungsvorschläge der Website, Aufdeckung von Tippfehlern und nehme gerne weitere Themen auf. Leider kann ich bisher erst wenige Beiträge mit Bildern versehen,
daher bitte ich um Geduld und freue mich über lizenzfreie Bilder. Danke!
Diese Art der Hufbearbeitung hat ihren Ursprung in den USA und basiert auf der Beobachtung von Mustanghufen. Bekannte Begründer dieser Bearbeitungsrichtung sind Pete Ramey und Jamie Jackson. Es gibt vielseitige Differenzierungen unter dem Begriff NHC, jedoch erkennen alle das Vorbild Mustanghuf als Gemeinsamkeit an. Wie der Huf zu bearbeiten ist, lässt sich anhand der Hufsohle "lesen".
Gegner dieser Art der Bearbeitung argumentieren damit, dass das domestizierte Hauspferd nicht in die Schablone des Mustanghufes zu pressen sei. Dabei vergessen sie jedoch, dass Mustangs in Wirklichkeit verwilderte Hauspferde sind. Das Wirkungsprinzip ist bei den Hufen das selbe. Außerdem wird kein Huf in eine Idealform gezwungen, sondern es wird individuell auf seine Gegebenheiten eingegangen.
In Kürze auf den Punkt: kein bis kaum Wandüberstand (Trangrand besteht aus Hufwand + ein Teil der Sohle), abgerundete Wände, kurze Hornkapseln, kurze Zehen, niedrige Trachten, prominente
Strähle, leicht positiv gewinkeltes Hufbein (nicht bodenparallel oder gar negativ)
Die Huforthopädie teilt sich auf in die DHG und die DifHO nach Jochen Biernat. Beide Strategien benutzen jedoch das Prinzip des gesteuerten Abriebs zur Balancierung des Hufes. Dazu wird die Dicke des Tragrandes variiert, damit sich der Huf selbst bis zur nächsten Bearbeitungsperiode in die passende Stellung laufen kann. Der Huf wird von außen leicht bullnasig beraspelt, was mit der physikalischen Kräfteumwandlung begründet wird.
In Kürze auf den Punkt: manuell erzeugte Tragränder (Sohle soll nicht mittragen), keine abgerundete Wände, sog. Rieddach-Form der Hufwand, Trachtenhöhe egal, Stellung nach
Huf-Fesselachse
Die "Straßer-Methode" wird im Institut für Hufgesundheit gelehrt. Sie beruht auf den Erkenntnissen von Tierärztin Fr. Dr. Straßer, die in den 80er Jahren Strategien suchte, um krankhafte Hufzustände zu heilen. Ihre Methoden waren damals stark invasiv und führten oft zu langer Lahmheit, bevor die Hufe rehabilitiert waren. Ihre Erkenntnisse sind jedoch von wissenschaftlicher Bedeutung und sie konnte eine entscheidende Grundlage in der Hufbearbeitung legen. Inzwischen sind die Eingriffe jedoch nicht mehr so intensiv. Die Straßer-Methode hat ebenfalls den Wildpferdehuf als Vorbild.
In Kürze auf den Punkt: bodenparalleles Hufbein, strikte Winkelmaße als Idealhuf: Kronrand-Zehenwinkel 105°, Vorderhuf-Zehenkontur 45°,Kronrand-Bodenwinkel 30°; lehnt
jegliche Form von Hufschutz ab (Beschlag, Bekleb, Hufschuhe, etc.)
Als Pferde zu Arbeitstieren wurden (Holzrücken, Pferdekutschen, Kriegsdienst, etc.), waren die Hufe den großen Belastungen nicht mehr gewachsen und der Beruf des Schmiedes entwickelte sich, um das Pferd mit Hufschutz (Eisen) zu versehen. Heutzutage, wo aus dem Arbeitstier größtenteils ein Freizeitspaß geworden ist, hat sich dieses Denken noch immer in den Köpfen der Menschen festgesetzt, dass ein Pferd Eisen bräuchte. Glücklicherweise sind kaum noch Pferde darauf angewiesen und auch neue Technologien (z.B. temporärer Hufschutz in Form von Hufschuhen oder auch Kunststoffbeschläge) haben Einzug erhalten.
Leider ist diese Erkenntnis noch nicht flächendeckend in die Schmiedeschulen vorgedrungen, weshalb sich viele Hufprobleme in den Augen einiger (nicht aller) Schmiede nur mit Eisen lösen lassen.
Daher entspricht zu Zubereitung eines Barhufes größtenteils der, einer Vorbereitung zum Beschlagen, nur das der Huf länger gelassen wird, um nicht fühlig zu sein. Die wenigsten Schmiede gehen auf die Balancierung des Hufes ein und auf die Wichtigkeit des korrekten Hufmechanismus. Aber auch hier gilt: Es gibt hervorragende Schmiede, die ihr Handwerk überaus gut beherrschen und das Pferd sowohl barhuf, als auch mit geeignetem Hufschutz rehabilitieren können.
In Kürze auf den Punkt: Zubereitung ähnlich der zum Beschlag, Stellung nach Huf-Fesselachse, eher hohe Trachten, Hufform eher weniger ausschlaggebend, so lange das Pferd läuft; teilw. stark beschnittene Strähle und Hufsohlen
Grundsätzlich schreiben sich eigentlich alle Bearbeitungstheorien auf die Fahnen, dass sie schonend für das Tier sind und sie mit ihrer Methode pathologische (krankhafte) Hufzustände heilen können. Für jede Theorie gibt es positive Beispiele und negative Beispiele. Letztendlich ist wohl die Qualität des Hufbearbeiters von entscheidender Rolle, ob er sein Handwerk versteht und die Theorie in die Praxis umsetzen kann und im "Sinne des Erfinders" anwendet.
Ich empfehle Ihnen, sich näher mit der Methode auseinanderzusetzen, die Ihnen am schlüssigsten vorkommt und entsprechenden Bearbeitern die nötige Zeit (meist eine Hufdurchwachsperiode - ca. halbes bis ganzes Jahr) zu geben den Huf ins Lot zu bringen. Jedoch sollte bereits nach kurzer Zeit ein positiver Trend zu sehen sein. Hören Sie immer auf Ihr Bauchgefühl!
Bitte wechseln Sie nicht in kurzen Abständen (z.B. nach jeder oder jeder zweiten/dritten Hufpflege) zwischen zwei oder noch mehr Bearbeitungstheorien hin und her, da sich diese teilweise sehr stark voneinander unterscheiden und mit nur einer Bearbeitung einer anderen Methode die Arbeit des vorherigen Bearbeiters buchstäblich "weggeraspelt" werden kann.
Ein guter Anhaltspunkt für einen Laien ist, wie das Pferd nach der Bearbeitung läuft: Ist der Huf an sich gesund, dann sollte das Pferd genauso gut oder besser laufen nach der Hufpflege - auf gar keinen Fall schlechter/fühlig. Generell gilt das auch für krankhaft veränderte Hufe, jedoch sind dort gelegentlich Maßnahmen erforderlich, bei denen eine gewisse Fühligkeit unvermeidbar ist.