Ungünstige Hufformen

Ungünstige Hufformen sind all jene, die dem Huf nicht ermöglichen gesund zu sein und seine Funktion zu erfüllen (siehe DER GESUNDE HUF UND SEINE FUNKTION). Dabei kommt es nicht auf Idealmaße und Winkel an, sondern einzig und allein auf die Funktionalität.

Zusätzlich zur Form des Hufes an sich (Sie finden die verschiedenen Hufformen im Untermenü), deuten ebenfalls hebelnde/ schnabelnde Wände, sowie Ringe & Risse auf einen defekten Hufzustand hin.



Hebelnde und schnabelnde Wände

Wenn die Hufbearbeitungsintervalle zu groß sind, dann wirken große Kräfte auf die zu lang gewordenen Hufwände, die diese vom Hufbein weghebeln. Das ist vergleichbar, wenn wir lange Fingernägel nach außen umbiegen. Das ist unangenehm fürs Pferd. In der Natur kommt es dazu fast nie, da sich die Wildpferde ausreichend bewegen und damit für Abrieb sorgen. Leben die Wildpferde auf weichen Böden (kaum Abrieb), dann brechen die Wände ab einer bestimmten Länge aus, um sich selbst zu kürzen. 

Die Hebel bewirken zudem eine Zerrung der weißen Linie, die dadurch anfälliger für die Besiedelung von Bakterien und Keimen ist, die im schlimmsten Fall den Huf infizieren können.

Schnabelde Zehenwände entstehen zudem häufig, wenn der Belastungsschwerpunkt zu weit vorne ist (Zehe ist zu lang), da somit mehr Kräfte den vorderen Hufteil belasten.

Risse

Risse in der Hufwand deuten auf Spannungen in der Hornkapsel hin. Sie entstehen entweder durch zu lange Bearbeitungsintervalle oder durch einen unbalancierte Huf. Das bedeutet, dass der Huf nicht überall gleich viel Last aufnimmt, sondern einige Bereiche überlastet sind.

Die meisten Risse können durch regelmäßige, gute Hufbearbeitung behoben werden.

Selbst Risse, die bis in den Kronrand hinneinreichen können herauswachsen. Oft bleibt dann lebenslang eine Hornwachstumsstörung an der Stelle zurück, da die Lederhäute irreversibel geschädigt sind. Das ist jedoch nur ein Schönheitsmakel, ähnlich einer Narbe.

Oberflächliche Risse (meist viele Haarrisse) entstehen häufig bei Trockenheit und beeinträchtigen den Huf in seiner Funktion nicht, weisen jedoch auf leichte Stoffwechselprobleme hin.

Risse mit manuellen Methoden (nieten, nageln, kleben, etc.) zu schließen oder zusammenzuhalten sind nicht der richtige Ansatz. Es sollte die Ursache ausgeschaltet werden, damit der Riss herauswachsen kann, anstatt nur das Symptom zu behandeln.

Besser ist es, den Riss mit Hilfe einer Schwebe aus der Last zu nehmen, scharfe Kanten abzurunden und ggf. Fäulnis hinter/in dem Riss zu behandeln (gut bewährt haben sich Hufbäder 2h/2x/Woche mit Apfelessig und Wasser (1:1) in Hufbadeschuhen, sowie manuelle Reinigung und anschließende Desinfektion).

Ringe & Rillen

Rillige Hufwände, Wülste oder Ringe haben meistens etwas mit dem Stoffwechsel zu tun. Sie weisen auf Futterumstellung (z.B. Beginn der Weidesaison), Medikamentengaben, Infekte, Koliken, andere Erkrankungen oder Stress hin.

Besonders gefürchtet sind die typischen Reheringe, die ein häufiges Symptom bei Hufrehe sind.

Jedoch sind kleinere Rillen oft auf Stauchungen der Hufwände zurückzuführen. Wenn die Hufe regelmäßig ausbalanciert werden, wächst das Horn ringfrei nach.