Echter Bockhuf / Sehnenstelzfuß

Was ist das?

Der echte Bockhuf ist klar vom "einfach nur" zu steilen Huf abzugrenzen (auch wenn selbst Tierärzte diese gerne als Bockhufe bezeichnen). Denn hier handelt es sich um eine angeborene bzw. erworbene Fehlstellung, die durch eine Verkürzung der Beugesehne ausgelöst wird, die das Hufbein steil stellt und das Hufgelenk (und manchmal auch das Krongelenk) in Beugestellung bringt.

Der Huf ist extrem steil (kann Winkel von 60-90° oder mehr annehmen), da die verkürzte Sehne das Hufbein steiler stellt (wie bei einer Rehe), nur dass die Hufwand ihre Anbindung nicht verliert, sondern so steil wie das Hufbein (parallel dazu) wächst.

Bockhufige Pferde sind dadurch weniger leistungsfähig.

Sehenstelzfüße betreffen hauptsächlich die Vorderhufe oder einen davon. Dieser Huf ist nicht nur deutlich steiler als der andere, er ist auch meist wesentlich kleiner. Der Bockhuf wird zur Entlastung gerne nach außen vorne gestellt. Da dadurch der andere Huf stärker als normal belastet wird, treten Probleme oft am überlasteten Bein auf, anstatt am Bockhuf selbst.

Ursachen

Ein Bockhuf entwickelt sich in der Regel im Fohlenalter. Wenn das Pferd bereits mit einer Beinfehlstellung durch die verkürzte Beugesehne auf die Welt gekommen ist, dann verformt sich der Huf durch die Fehlbelastung innerhalb kürzester Zeit zu einem steilen Bockhuf (die Trachten wachsen kontinuierlich, da sie keinen Abrieb erfahren, wenn durch den Zug der tiefen Beugesehne nur die Zehe belastet wird). Weitaus häufiger ist jedoch, dass das Fohlen gesund auf die Welt kommt und durch ungleichmäßige Wachstumsschübe (Knochen wuchsen schneller als die Sehnen) den Sehnenstelzfuß erwirbt. Das kann zum Beispiel durch Kraftfutteraufnahme des Fohlens, Kalziummangel oder genetischer Veranlagung ausgelöst werden. Eine andere Möglichkeit ist, dass es wenn es zu grasen beginnt, bedingt durch einen zu kurzen Hals, die Zehen der Vorderhufe zu stark belastet. Normalerweise spreizen Fohlen die zu langen Vorderbeine, um grasen zu können. Wenn die Überlastung nicht durch regelmäßige Hufbearbeitung ausgeglichen wird und zudem womöglich noch ungünstige Haltungsbedingungen hinzu kommen (wenig Bewegung, Leben in weicher Eintreu, fehlender Abrieb), entsteht häufig ein Sehnenstelzfuß. Aber auch durch Verletzungen oder andere Erkrankungen (z.B. Schultergelenkszyste, Epiphysitis) ausgelöste Schonhaltungen können Bockhufe entstehen lassen.

Was kann man dagegen tun?

Eine Behandlung sollte in der Wachstumsphase des Pferdes (ca. bis zum Alter von 4 Jahren) erfolgen, da später die krankhaft verkürzte Sehne nicht mehr (oder nur bedingt) in der Lage ist sich zu verlängern.

Es könnte also zu entzündlichen Vorgängen in der Sehne kommen und durch die daraus entstehnde Überlastung des Zehenbereiches eine Belastungsrehe auslösen. Wurden die Trachten bereits gekürzt und wird dies vom Pferd nicht vertragen, erkennt man das an Fühligkeit, Zehenfußung, vermehrtem Abrieb an der Zehe und erwärmten, geschwollenen Sehnen. Möglicherweise schweben die Trachten sogar in der Luft. Wird die Situation im ersten Lebensjahr des Fohlens korrigiert, sind die Chancen am größten, die Fehlstellung komplett zu beheben.

 

Beim jungen Pferd werden also die Trachten langsam, aber kontinuierlich gekürzt und der Huf ausbalanciert. Es ist nicht so schlimm, wenn die Trachten leicht schweben, das gibt sich beim Fohlen innerhalb kurzer Zeit. Hier ist ein kurzer Bearbeitungsintervall mit kleinen Schritten besonders ratsam. In schwerwiegenden Fällen kann die Zehe mit Bockhufschuhen (z.B. von Firma Dallmer) oder Kunsthorn verlängert werden. Es ist immer ratsam den Huf mit Hufschutz zu versehen, um möglichen Lederhautreizungen vorzubeugen.

 

Bei erwachsenen Pferden kann die Dehnbarkeit der tiefen Beugesehne ausgetestet werden und dann (wieder in mehreren Etappen), die Trachten auf das vom Pferd tolerierte Maß gekürzt werden. Sollte dies nicht möglich sein, wird der Bockhuf akzeptiert und eine Verschlimmerung des Hufzustandes durch regelmäßige Bearbeitung verhindert. Unter Umständen ist eine Operation, bei der das Unterstützungsband der tiefen Beugesehne eingeschnitten wird, eine Option.

 

Wichtig ist (sollte es sich um einen einseitigen Bockhuf handeln), dass der nicht betroffene Huf (der ja stärker belastet wird), sorgfältig getrimmt wird, damit er stets gesund und belastbar bleibt und somit zu einem gewissen Grad die Entlastung des Bockhufes ausgleichen kann.