Damit sind Krankheiten gemeint, die ursächlich dafür sein können, dass sich die Hufe nicht weiter verbessern oder gar verschlechtern oder auf die man mit guter Hufbearbeitung positiven Einfluss nehmen kann.
Ich möchte darauf hinweisen, dass ich nur eine ganz oberflächliche Übersicht gebe und bei Verdacht auf eine dieser Erkrankungen, die Besitzer um weiterführende Recherche diesbezüglich bitte. Leider sind auch die Tierärzte nicht immer auf dem neusten Stand der Wissenschaft.
Diese Erkrankungen kann man mit guter Hufbearbeitung lindern.
Ein Fortschreiten der Verknöcherung kann man mit guter Hufbearbeitung reduzieren oder aufhalten und oft Schmerzfreiheit schaffen.
Equines Metabolisches Syndrom = Diabetes Typ II
Die Stoffwechselerkrankung EMS ist eine umstrittene Krankheit, die erst seit Anfang 2000 als solche eingestuft wurde, schwer nachweisbar ist und auf die gerne verschiedene Symptome geschoben werden.
Sie ist vergleichbar mit Diabetes Typ II beim Menschen, jedoch ist der Stoffwechsel des Menschen und der des Pferdes nicht 1 zu 1 miteinander vergleichbar.
Nicht alle Pferde mit EMS-Symptomatik weisen auch eine Insulinresistenz auf, genau wie umgekehrt nicht alle Pferde mit nachgewiesener IR krankhafte Symptome zeigen.
Ursachen:
Hauptsächlich betroffen sind Pferde, deren Nahrungsangebot zu reichhaltig ist. Meistens sind sie auch übergewichtig und zeigen EMS-typische Fettpolster. Wie bereits mehrfach angesprochen, sind die meisten Pferde überversorgt. Pferde sind dazu ausgelegt in kargen Steppen zu überleben. Dort gibt es keine Müslis, Getreide, saftige Hochleistungsgräser und ganze Paletten voll Leckerlies und Zusatzfutter. Ein gesundes Warmblutpferd kann trotz 6x Arbeit pro Woche mit Heu, Wiese und einer Handvoll Hafer + abgestimmten Mineralien wunderbar bemuskelt sein und eine top Figur haben, ganz ohne kiloweise Kraftfutter.
Ausgelöst durch diese Überfütterung und die unzureichende Bewegung gerät der Stoffwechsel und Hormonhaushalt vollkommen aus der Bahn.
Selenüberschuss im Gewebe (der Wert im Blutplasma ist nicht aussagekräftig) steht in Verdacht EMS auszulösen.
Symptome:
Die Krankheit verläuft sehr schleichend und nicht alle Symptome müssen sich zeigen.
Diagnose:
Leider ist eine zuverlässige Bestimmung der Krankheit schwer möglich. Der Bluttest muss nüchtern (6-12h) erfolgen und ohne Stress (alleine das widerspricht sich für ein Tier, was den Großteil des Tages mit Fressen verbringt), idealerweise zwischen 8-10 Uhr morgens und nicht im Herbst und nicht während Reheschüben und anderen schmerzhaften Erkrankungen. Die Blutprobe muss sofort abzentrifugiert und gekühlt werden und innerhalb von 3h das Labor erreichen. Zudem gibt es noch keine einheitlichen Laborwerte. Der Test sollte mindestens 2x durchgeführt werden, um möglichen Fehldiagnosen vorzubeugen.
Behandlung:
Weiterführende Infos:
Die Hufe können selten verbessert werden, wenn durch EMS chronische Rehe ausgelöst wird. Durch korrekte Bearbeitung kann aber Schaden minimiert werden. Um die Hufe wieder in eine gesunde Form zu bringen, muss jedoch zuerst der Stoffwechsel wieder ins Lot.
Equines Cushing Syndrom / PPID (Pituiary Pars Intermedia Disease)
Diese Erkrankung ähnelt in seinen Symptomen und der Behandlung EMS sehr stark.
Ursachen:
Als Auslöser für "echtes" Cushing wird ein Tumor an der Hirnanhangsdrüse verantwortlich gemacht. Es gibt jedoch auch sogenanntes Pseudo-Cushing / Peripheres Cushing. Generell sind jedoch hauptsächlich wieder Pferde betroffen, deren Nahrungsangebot zu reichhaltig ist. Meistens sind sie auch übergewichtig und zeigen die EMS/ECS-typischen Fettpolster. Ich möchte nochmals ansprechen, dass Pferde für ein Leben in kargen Steppen ausgelegt sind und hervorragend Futter verwerten (wenn sie denn ansonsten gesund sind). Den meisten Pferden reicht eine reine Heufütterung, Weidegang und eine Handvoll Hafer + abgestimmten Mineralien, auch wenn sie 6x die Woche bewegt werden. Für leichtfuttrige Ponies kann schon der Hafer zu viel sein. Eine Überfütterung und unzureichende Bewegung lässt den Stoffwechsel und Hormonhaushalt entgleisen.
Symptome:
Die Krankheit verläuft sehr schleichend und nicht alle Symptome müssen sich zeigen.
Achtung: Symptome wie langes Fell, schlechte Wundheilung, Leistungsabfall und Hufrehe kann auch auf eine Vergiftung mit Weidelgras- oder Schwingel-Endophyten hinweisen.
Diagnose:
Auch hier ist eine zuverlässige Bestimmung der Krankheit schwer möglich. Eine Bestimmung, ob tatsächlich ein Tumor an der Hirnanhangsdrüse gewachsen ist, lässt sich nur über MRT feststellen, was sehr teuer ist und kaum in Relation steht. Üblicher ist die (versuchte) Bestimmung über das Blut. Der Bluttest sollte nüchtern (6-12h) erfolgen und ohne Stress (alleine das widerspricht sich für ein Tier, was den Großteil des Tages mit Fressen verbringt), idealerweise zwischen 8-10 Uhr morgens und nicht im Herbst und nicht während Reheschüben und anderen schmerzhaften Erkrankungen. Die Blutprobe muss sofort abzentrifugiert und gekühlt werden und innerhalb von 3h das Labor erreichen. Zudem gibt es noch keine einheitlichen Laborwerte. Der Test sollte mindestens 2x durchgeführt werden, um möglichen Fehldiagnosen vorzubeugen.
Behandlung:
Weiterführende Infos:
Auch hier gilt: Die Hufe können selten verbessert werden, wenn durch ECS chronische Rehe ausgelöst wird. Durch korrekte Bearbeitung kann aber Schaden minimiert werden. Um die Hufe wieder in eine gesunde Form zu bringen, muss jedoch zuerst der Stoffwechsel wieder ins Lot.
Polysaccharid Speicher Myopathie
Ursachen:
Symptome:
Diagnose:
Behandlung:
Weiterführende Infos:
Kryptopyrrolurie
KPU ist eine Stoffwechselstörung aufgrund einer gestörten Darmflora, die einen schleichenden Spurenelementemangel auslöst, da nicht mehr ausreichend P5P bereitgestellt wird, welches zur Entgiftung des Körpers beiträgt. Es ist wahrscheinlich, dass es sich um keine dauerhafte Erkrankung handelt, sondern um eine gut therapierbare temporäre Stoffwechselentgleisung.
Ursachen:
KPU bei Pferden ist nicht vergleichbar mit der genetischen Erkrankung bei Menschen. KPU wird durch eine gestörte Darmflora ausgelöst und diese kann folgende Ursachen haben:
Symptome:
Diagnose:
Die Ermittlung erfolgt über einen Urintest:
Behandlung:
Weiterführende Infos:
Diese "Krankheit" kann ursächlich sein für eine schlechte Huf- & Hornsubstanz mit wiederkehrenden Entzündungen und Fäulnisherden, mitunter sogar für Hufrehe. Durch gute Hufbearbeitung kann man die Form physiologisch halten, aber nur durch die Verbesserung des Stoffwechsels ist eine vollständige Genesung der Hufe möglich.