Zu flacher Huf

Was ist das?

Beim zu flachen Huf ist der Zehenwandwinkel zu spitz. Die gesamte Fußungsfläche und der Abrollpunkt sind nach vorne verschoben, was häufig zum Stolpern führt, da das Pferd einen längeren Hebel überwinden muss in der gleichen Zeit. Oft weisen diese Huf kaum Sohlenwölbung auf und haben häufig untergeschobene Trachten.

 

Das eigentliche Problem liegt aber eher weniger im Winkel selbst, als in einer zu langen Zehe. Diese erkennt man sohlenseitig daran, dass der Abstand zwischen Strahlspitze und Zehenwand unnatürlich groß und der Huf dadurch eher oval als rund ist (Hinterhufe sind jedoch von Natur aus ovaler als Vorderhufe). Ein gutes Verhältnis ist: 2/3 bis 3/4 der Huflänge sollten Strahl sein, 1/3 bis 1/4 Sohle. Dabei ist es wichtig den tatsächlichen Ursprung der Strahlspitze als Anhaltspunkt zu nehmen, da sie häufig nach vorne über die Sohle wächst.

Diese nach vorne herausgezogene Zehe löst Trachtenzwang aus und die gesamte Verstellung der Gliedmaße führt zu Kompensationshaltungen, die sich auf den Muskel- & Bandapparat auswirken.

 

Manchmal ist ein zu flacher Huf auch ein Indikator für einen negativen palmaren Winkel (Vorderbeine) oder plantaren Winkel (Hinterbeine). Hierbei ist das Hufbein nach unten rotiert (nicht wie bei Hufrehe nach oben). Anzeichen dafür können stark untergeschobene Trachten, eine bullnasige Wölbung der Zehenwand, ausgeprägte Sohlenwölbung im Zehenbereich und fehlende Wölbung im hinteren Hufbereich, sowie ein unnatürlich stark abfallender Kronrandwinkel sein. Gewissheit gibt aber erst ein Röntgenbild.

Diese Symptomatik wirkt sich negativ auf den Hufrollenbereich aus und kann zum Knochenabbau des Hufbeins führen.

Ursachen

Die Hufform wie auf dem Beispielfoto ist häufig bei schwereren Rassen zu finden und wird durch lange Hufbearbeitungsintervalle begünstigt. Der Tragrandüberstand hebelt schnell nach außen weg (durch das Gewicht) und das Hufbein verliert seine gute Anbindung (--> Sohlenwölbung verschwindet, weiße Linie ist gezerrt). Diese Hufform ist veranlagt und sollte von Anfang an korrigiert werden, um bestmögliche Belastbarkeit zu ermöglichen.

 

Lange Zehen generell jedoch sind bei einer Vielzahl von Pferden zu beobachten und fallen im ersten Moment dem Laien kaum ins Auge. Sie entstehen häufig durch die geläufige Hufbearbeitung nach Fesselstandstheorie und bei Nichtbearbeitung und unterschieben der Trachten.

 

Negative Hufbeinwinkel sind häufig die Folge von falscher oder mangelnder Hufbearbeitung, die die Trachten unterschieben und kollabieren lassen.

Was kann man dagegen tun?

Die Zehe sollte stark gekürzt werden und ggf. mit einem Toe-Rocker versehen werden. Die Trachten sollten ein niedriges Niveau haben und hebelnde Wände sind stets auszuschalten. Deshalb ist besonders hier ein kurzer, regelmäßiger Intervall notwendig (max. 4 Wochen). Sollte durch diese Maßnahmen keine Sohlenwölbung entstehen, empfiehlt sich die Zuhilfenahme von Hufschuhen mit speziellen Hufbein-Einlagen.