Diese Art von Hufdeformation erkennt man anhand der engen Trachten, die den Strahl einquetschen. Dadurch entstehen eingezwängte Ballen und häufig tiefe mittlere Strahlfurchen mit Strahlfäule oder Pilzbefall. Oft zeigen die Trachtenendkanten zangenförmig zueinander.
Der Huf ist in seiner stoßabsorbierenden Eigenschaft stark eingeschränkt, da der Hufmechanismus unzureichend funktioniert und der Strahl sehr klein ist. Die Selbstreinigungsfunktion funktioniert dadurch auch nicht mehr (der Hufmechanismus löst durch die Spreizung und das Zusammenziehen der Hufkapsel einiges an eingetretenem Dreck von allein aus). Ebenso ist die Hornqualität und das Hornwachstum eingeschränkt, da die Nährstoffversorgung reduziert ist. Diese Hufe sind oft jahrelang symptomfrei, da sie durch die mangelde Blutzirkulation "taub" sind. Die Zwangsituation kann jedoch zu Lederhautquetschungen und Einblutungen im Bereich der Trachtenwand und der Eckstreben führen, besonders wenn die Hufwände bereits einwärts führen und nicht mehr kegelförmig nach außen. Beschwerden zeigen sich dann in einem diffusem, klammem Gang oder bei sehr starker Ausprägung durch Lahmheit.
Trachtenzwang kann sowohl alle Hufe, als auch einzelne oder sogar auch nur eine von beiden Trachten am Huf betreffen.
Meist entsteht Trachtenzwang in der frühen Jugend des Pferdes, durch zu wenig Bewegung und Aufwachsen auf weichen Böden (zum Beispiel Boxeneinstreu oder reine Koppelhaltung).
Der Fohlenhuf ist dazu konzipiert sich viel zu bewegen. Erst dadurch kann er sich weiten und optimal ausbilden.
Meistens sind die Trachten sehr hoch und verhindern dadurch eine Weitung der hinteren Hufhälfte.
Aber auch das erwachsene (barhufige) Pferd kann Trachtenzwang entwickeln, wenn beispielsweise die Hufbearbeitungsintervalle zu lang sind oder bei der Hufbearbeitung die Trachten nicht ausreichend gekürzt werden. Begünstigend kommt mangelnde Bewegung und Leben auf weichen Böden hinzu.
Eine andere Ursache kann schlechter Beschlag oder zu lange Beschlagintervalle sein. Wenn die Hufe zu eng oder zu kurz beschlagen werden - und das möglicherweise über einen langen Zeitraum - dann ist Trachtenzwang vorprogrammiert.
Ist nur eine Trachte betroffen liegt es meist an unphysiologischen Stellungen oder Fehlbelastungen.
Liegt Trachtenzwang für einen langen Zeitraum vor, kann der andauernde Druck zu Knochenabbau in den Hufbeinästen führen. Des weiteren sind negative Auswirkungen auf die Entstehung von Hufrollenentzündungen sehr wahrscheinlich.
Die Trachten werden gekürzt, damit der Strahl wieder Bodenkontakt hat. Dieser wächst durch die neuen Reize und weitet die Trachtenregion. Die Zehe muss ständig kurz gehalten werden, da eine lange Zehe die "Trachtenzangen" zudrückt und damit den Zwang verstärkt. Weiterführend ist das Einspritzen eines Strahlpolsters sinnvoll.
Zwanghufe sind aber mit die am schwierigsten vollständig zu rehabilitierenden Hufdeformationen. Jedoch erreicht man sehr deutliche Verbesserungen und eine höhere Belastbarkeit.